Knut
Schallöhr und Ulrich Sperber beim 16. Vienna Chess
Open
Nach langem Hin und Her, welches
Open in diesem Spätsommer nun besucht werden sollte, haben sich Knut Schallöhr
und meine Wenigkeit doch für das 16. Vienna Chess
Open in Wien entschieden, das vom 15.08. bis 23.08.2009 stattfand. Das Turnier
wird im Gegensatz zu den meisten anderen bekannten Open nur alle drei Jahre
ausgetragen, und zwar in drei Spielstärkegruppen, dem A-Open (offen), dem
B-Open (TWZ < 2000) sowie dem C-Open (TWZ < 1600). Das ganz besondere
Flair dieses Turniers liegt am Spielsaal, A- und B-Open wurden im kaiserlichen
Festsaal des Wiener Rathauses ausgetragen. Das C-Open musste aufgrund der
enormen Gesamtteilnehmerzahl in eine andere Räumlichkeit im Rathaus verlegt
werden, welche allerdings nicht minder edel war. Insgesamt gaben sich 623
Schachspieler die Ehre, 375 im A-Open, 150 im B-Open, 98 im C-Open.
Knut Schallöhr suchte wie immer die
Herausforderung und spielte im A-Open mit, obwohl er natürlich auch für das
B-Open spielberechtigt gewesen wäre. Wie erwartet folgte ein übermächtiger
Gegner nach dem anderen (Gegnerschnitt TWZ 1960), gegen
die Knut aber meist alles andere als chancenlos war. In den meisten Partien
schlug er sich beachtlich und verlor häufig nur knapp. Insgesamt konnte Knut immerhin
2,5 Punkte aus 9 Runden sammeln und landete auf dem 344. Platz, womit er seine
DWZ sogar leicht anhob.
Ich selbst spielte das B-Turnier, wo
ich mir durchaus ausrechnete, im vorderen Bereich mitzuspielen.
Überraschenderweise gelang mir das zunächst viel besser als erwartet. Nach 4,5
Punkten aus 5 Runden lag ich zwischenzeitlich sogar auf Rang 5. Leider konnte
ich dieses Niveau nicht über das gesamte Turnier halten, verlor schließlich in
der 2. Turnierhälfte drei von vier Partien und landete so mit 5,5 Punkten aus 9
Runden (Gegnerschnitt TWZ 1914) abgeschlagen auf Rang
31. Letztendlich enttäuschend, lag ich doch die meiste Zeit in den Top Ten, für deren Erreichen es auch ein dreistelliges Preisgeld
gegeben hätte. Alles in allem gelang mir aber trotzdem eine DWZ-Performance von
über 2000, was meiner DWZ einen gehörigen Schub einbrachte.
Die Organisation des Turniers war
vorbildlich. Die Rundenauslosung sowie die Tabellen waren bereits am Abend der
vorausgegangenen Runde online abrufbar. Jeder Teilnehmer sah zur kommenden
Partie an seinem Platz ein Namensschild vor (inklusive Nationalitätsflagge,
Vereinsname, ELO int. und ELO nat.), zusätzlich stand für alle Spieler
kostenlos frisches Gebäck zur Verfügung, und die Schiedsrichter und Turnierleiter
leisteten ruhige, souveräne Arbeit ab. An zwei Leinwänden konnten einige
Partien der Spitzenbretter live verfolgt werden (an den ersten 36 Tischen des
A-Opens wurde auf Sensorbrettern gespielt), auch übers Internet konnte man diese
Partien live verfolgen.
Auch über das eigentliche Schach
hinaus kann man dieses Open empfehlen, da Wien auch sonst sehr viel zu bieten
hat. Aufgrund der tropischen Hitze war besonders viel Sightseeing aber nicht
möglich, dafür kennen Knut und ich nun in Wien mehr Freibäder als in München
und Umgebung. Positiv ist auch noch anzumerken, dass wir in einer preiswerten
Unterkunft hausten, wo wir zu Fuß nur 15 Minuten zum Spiellokal benötigten und
über kostenlosen Internetzugang verfügten. Einzig das bekannte Wiener
Kaffeehausflair scheint etwas verflogen zu sein. In österreichischen Lokalen
wurde uns das Analysieren auf dem Schachbrett stets verboten, mit der
Begründung, dass das Lokal über keine gültige Spielbewilligung seitens des
Magistrats verfüge, ein Umstand, welcher uns somit fast durchgängig in
ausländische Lokale trieb. Zweimal haben wir uns auch mit unserem langjährigen
Mitglied und Webmaster Johannes von Casimir getroffen, welcher ja seit fast
sechs Jahren in Wien lebt. Es war schön, ihn mal wieder zu sehen, wenngleich er
zu verstehen gab, dass er zum aktiven Schachspiel wohl so schnell nicht
zurückkehren wird.
Auf jeden Fall hat es uns beiden
sehr gut gefallen und wir werden sicherlich nicht das letzte Mal an diesem
Turnier teilgenommen haben. Schön wäre es, wenn sich das nächste Mal noch ein
paar weitere Spieler aus unserem Schachkreis finden würden. Es würde sich auf
alle Fälle lohnen!
Sämtliche Turnierinformationen
finden sich unter http://www.vienna-chess-open.at,
vorläufige Auswertungen finden sich unter http://www.schachbund.de/dwz/turniere/neue.html?code=A934-K00.WIA,
http://www.schachbund.de/dwz/turniere/neue.html?code=A934-K00.WIB
und http://www.schachbund.de/dwz/turniere/neue.html?code=A934-K00.WIC.
Ulrich Sperber, 25.08.2009