Starnberger Merkur, 18.12.2003
Zitternder
Herbstmeister
Starnbergs Schach-Team hält
Siegesserie
Starnberg (msc) – Stephan
Wehr ließ fast seine ganzen drei Stunden Bedenkzeit runterticken. Verzweifelt
suchte der 38-jährige Münchner, der für die erste Mannschaft des Schachclubs
Starnberg (SCS) bei bislang keinem Saisonspiel punkten konnte, nach dem
Gewinnzug in seinem Bauernendspiel. Er vermutete, ein Remis von ihm würde auch
das Match in der Regionalliga Süd-Ost zwischen dem SCS und dem SV Ilmmünster
unentschieden ausgehen lassen. Letzlich blieb Wehr der perönliche Sieg
verwehrt, dennoch konnte das Team einen fast nicht mehr für möglich gehaltenen
4,5:3,5-Sieg erzielen.
Dabei traten die nominell klar unterlegenen Gäste im Starnberger
Kreiskrankenhaus nur zu siebt an, so dass SC-Spitzenspieler Safet Terzic zum
Zuschauer wurde und kampflos gewann. Doch spätestens nach dem überraschenden
Verlust von Fritz Absmaier (Brett 5) wurde die Begegnung zur Zitterpartie. So
war kaum absehbar, dass die neuerliche Starnberger Führung durch Kapitän
Matthias Schäfer (2) nach rund vier Stunden Spielzeit die Vorentscheidung
bedeutete. Denn nach einem Kampfremis von Thomas Lochte (3) blieben die
Gewinnversuche von Klaus Gschwendtner (6) und Axel Tuchenhagen (7) ohne Erfolg
– für beide sprang nicht mehr als Remis heraus. Damit hing es an Wehr (4) und
Florian Mayr (8), den hauchdünnen Vorsprung zu halten. Doch hatte Letzterer ein
nahezu hoffnungsloses Damenendspiel mit zwei Bauern weniger auf dem Brett.
Mayrs zäher Widerstand, gepaart mit der schwachen Technik seines Gegners führte
jedoch nach 55 Zügen zur erlösenden Punkteteilung. Das Schluss-Remis des
erleichterten Wehr besiegelte den vierten Starnberger Triumph im vierten
Liga-Spiel.
Damit sicherten sich die Seestädter wie im Vorjahr den
inoffiziellen Titel des Herbstmeisters. Am 18. Januar steht nun das
Gipfeltreffen bei Landesliga-Absteiger SC Gröbenzell an, der mit zwei Punkten
Rückstand auf Rang zwei liegt.